Elon Musk kauft Steam - und die Konsequenzen treffen uns jetzt schon

Twitter-Milliardär Elon Musk will in einem Jahrhundertgeschäft Steam aufkaufen. Und das ist mehr als eine klare Dampfansage an Epic.

Klare Dampfansage an Epic: Elon Musk kauft Valve auf. Klare Dampfansage an Epic: Elon Musk kauft Valve auf.

Bellevue, Washington. Mit einem Laubbläser in der Hand betrat Tesla-Milliardär Elon Musk am gestrigen Abend breit lächelnd das Hauptquartier der Valve Corporation. Auf Twitter kommentiert er die Aktion mit einem lakonischen Just blowing off Steam. Ich lasse nur Dampf ab.

Dahinter steckt natürlich mehr als ein Wortwitz. Für satte 7,8 Milliarden US-Dollar hat Musk am Vorabend des 1. Aprils 2023 Valve gekauft - und damit auch Steam. Im Internet kursieren bereits diverse Einordnungen namhafter Branchenprofis, die die feindliche Übernahme analysieren. Die Mehrheit ist sich sicher: Dass Musk bereits im Februar 2022 seine Absicht verkündete, Steam in Tesla-Fahrzeugen zu integrieren, war der erste Schritt eines größeren Plans.

Elon Musk selbst begründet seine Entscheidung hingegen mit seiner wie üblich genialen Klarheit:

Ich hatte mir schon Elden Ring für Steam gekauft - also warum nicht gleich Steam?

Elon Musk

Um den Übergang für Valves fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so angenehm wie möglich zu gestalten, unterstreicht Musk die Übernahme wie schon bei Twitter mit gewohnt sympathischen Sonderkonditionen:

Wer gerne im Büro übernachtet, erhält künftig kostenfreie Decken samt Kissen. Wer stattdessen lieber Freizeit außerhalb des Büros verbringt, bekommt dafür bald deutlich mehr Zeit als früher. Ebenfalls kostenlos!

Elon Musk

Stellt sich natürlich die Frage, was das für uns Spielerinnen und Spieler bedeutet. Und hier gelten die ersten Konsequenzen von Steams neuem Besitzer bereits ab heute!

Was bedeutet Steams Übernahme für uns?

Freedom of Speech (also Redefreiheit) soll wie schon auf Twitter Steams neue oberste Maxime werden. Ein erster Schritt: Der VAC-Ban von Donald MakeSteamGreatAgain Trump ist mit sofortiger Wirkung aufgehoben, noch während er sich als erster Ex-US-Präsident der Geschichte einem laufenden Strafverfahren wegen Wallhacks in PUBG stellen muss, nachdem er schon mit kontroversen Aussagen in Overwatch auffiel:

Der zweite Schritt: Ihr könnt künftig Steam Reviews zu sämtlichen Spielen in der Datenbank verfassen, selbst wenn ihr sie nicht besitzt oder gespielt habt - allerdings nur mit einem kostenpflichtigen Abo von Steam Orange. Womit wir irgendwie wieder bei Trump wären.

Wer die kleine orangene Brechstange neben dem eigenen Nutzernamen freischaltet, erkauft sich außerdem das Recht auf Refunds, wenn euch ein Spiel mal nicht taugt. Falls ihr also im Steam Sale beispielsweise Star Wars Jedi: Fallen Order für 5 Euro kauft und dann zurückgebt, habt ihr als Orange-Kunde für läppische 8 Euro monatlich 5 Euro gut gemacht. Einfach genial.

Der dritte Schritt betrifft uns auch uns hier bei GameStar: Um die richtige Meinungsfreiheit nicht zu gefährden, wird das Steam-Kuratorenprogramm mit sofortiger Wirkung eingestellt. Ihr findet unsere Wertungen natürlich (vorerst) noch auf GameStar.de, auf Steam selbst rezensiert künftig Elon Musk selbst all jene Spiele, die es verdient haben. Damit setzt sich bloß ein Trend fort, der bereits auf Twitter begann:

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Klare Dampfansage an Epic

Steam und Epic liefern sich seit Jahren unter dem Motto Weniger ist mehr einen erbitterten Kampf, wer in möglichst langer Zeit die kleinstmöglichen Neuerungen in den eigenen Produkten verwirklichen kann. Und genau an dieser Strategie will Epic-CEO Tim Sweeney auch künftig festhalten. Selbst nach der Ankündigung von Halb-Patch-Halb-Fortsetzung Counter-Strike 2 und Musks Übernahme von Steam, beharrt er gelassen auf der eigenen Strategie:

Unser Weg in die Zukunft bleibt klar. Bis 2029 wollen wir im Epic Store eigene User-Rezensionen verwirklichen. Und wir haben schon vielversprechende Pläne für die Zeit bis 2040. Ich sage nur: Sammelkarten.

Tim Sweeney, CEO von Epic

Trotzdem sehen Experten die Steam-Übernahme als klare Dampfansage an Epic. Da verwundert wenig, dass Elon Musk sich den größten Schocker bis ganz zum Schluss seiner jüngsten Pressekonferenz aufhebt: Half-Life 3 erscheint viel eher als gedacht!

Vorverlegt von geplantem Release zur nächsten Jahrhundertwende soll Half-Life 3 bereits 2025 in den digitalen Ladenregalen stehen. Ermöglicht wird das durch den neuesten Fortschritt in der Entwicklung: KI-gestütztes Writing, wie wir es gerade auch bei Ubisoft erleben.

Elon Musk zeigt klar die Vorteile gegenüber früher auf:

Hätten wir schon damals bei Half-Life 2 sämtliche Dialogzeilen von Hauptfigur Gordon Freeman per KI schreiben lassen, hätte sich die Entwicklungszeit locker halbiert. Aus diesen Fehlern können wir jetzt lernen! Half-Life 3 wird geil!

Elon Musk

Half-Life 3. Wird geil. Eine Ansage wie Donnerhall, die es auch uns als journalistisches Fachmagazin schwer macht, die journalistische Neutralität zu wahren. Valves Ex-Chef Gabe Newell sieht die Übernahme übrigens gelassen: Ich habe schon immer gerne im Büro geschlafen. Über meine berufliche Zukunft bei Valve mache ich mir keine Sorgen.

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